Gemeindedaten


Bezirk: Melk
Gerichtsbezirk:
Katastralgemeinden: Sankt Martin am Ybbsfelde, Karlsbach
Fläche: 24,94 km2
Einwohner: 1.665
Höhe: 312 m
Vorwahl: 07412
Postleitzahl: 3376
Koordinaten: 48° 10? N, 15° 1? O
Gemeindekennziffer: 3 15 40

Über St. Martin - Karlsbach


Das Moststraße Gemeindegebiet St. Martin-Karlsbach verläuft von Westen her in einer eiszeitlich entstandenen Landschaft zum Ybbsfeld hin abfallend nach Osten gegen Ybbs zu. Das Hengstberggebiet gehört mit der Neustadtler Platte geologisch zum Urgesteinmassiv des Waldviertels. Unser Gebiet wurde wegen der guten Bodenbeschaffenheit früh besiedelt. Die meisten Rotten und Gehöfte am Hengstberg sind bereits Anfang des 14. Jahrhunderts geschichtlich nachweisbar.[1]

Geschichte


Die Gründung der Kirche und des Ortes fallen in die Zeit der Karolinger (um 850). Während der Reformationszeit war St. Martin mehrere Male protestantisch. 1683 brachen die Türken in das Gebiet ein. Das Schloss Karlsbach sowie Ennsbach werden urkundlich 1160 erstmalig genannt. Die Anlage in Karlsbach, heute geschmackvoll restauriert, hatte eine Unzahl von Besitzern, die das Schloss als Lehen nahmen, es aber meist von Pflegern verwalten ließen. Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts brachte eine gewaltige Änderung des Ortsbildes von St. Martin und entfachte eine rege Bautätigkeit (Aufstockung des Schulhauses, Verlegung des Friedhofes von der Kirche an den Ortsrand, Wohnhausneubauten). Die Neugestaltung des Ortsbildes Mitte des 20. Jhdts. war geprägt von folgenden Vorhaben: 1967 Bau der neuen Volksschule, 1975 Friedhofgestaltung und Bau einer Aufbahrungshalle, 1978 Baubeginn beim Amtshaus und Eröffnung im Jahr 1981 mit Gemeindewappenverleihung. Durch die Freigabe von Baulandflächen aus den Pfarrpfründen setzte ab 1969 rege Siedlungsbautätigkeit ein (Vergleich: 1971: 300 Häuser, 2001: 478 Häuser). Das folgenreichste Ereignis des 20. Jahrhunderts waren im Jahr 1969 die übereinstimmenden Beschlüsse der Gemeinden St. Martin am Ybbsfelde und Karlsbach, sich zu einer Gemeinde St. Martin-Karlsbach zusammenzuschließen (rechtswirksam: 1.1.1970).Die Gemeinde hat eine Gesamtgröße von 24,93 km² und ist in die Katastralgemeinden St. Martin und Karlsbach eingeteilt. Durch diese Zusammenlegung konnten viele Vorhaben infolge der finanziellen Besserstellung schneller verwirklicht werden. Der Beschluss des Niederösterreichischen Landtages vom 27. Jänner 2000, die Ortsgemeinde zur Marktgemeinde St. Martin-Karlsbach zu erheben, bedeutet eine Bestärkung des von den Verantwortungsträgern der Gemeinde eingeschlagenen Weges zum Wohle und zur Weiterentwicklung der Gemeinde und seiner Bevölkerung.[2]

Sehenswürdigkeiten


Pfarrkirche St. Martin am Ybbsfelde


Die erste Nennung der Kirche St. Martin kann in einer Urkunde vom 1.5.1147 des Bischof Reginbert von Passau festgestellt werden. Die Kirche ist dem Hl. Martin von Tours geweiht. Eine weitere urkundlich belegte Nachricht stammt aus dem Jahr 1332. In einem Einkommensteuerverzeichnis des Bistums Passau erscheint der Name “des sancto Martino” unter den “Ecclesia Parochiales totius diocesis Pataulensis” (= Kirchen der gesamten Diözese Passau) im Dekanate “ypolitensis” (= St. Pölten). Demnach bestand im Jahre 1331 in St. Martin schon eine Pfarre.
Die Pfarre war ursprünglich einschiffig im romanischen Stil gebaut. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde sie zum Teil hochgotisch umgestaltet. 1937 erfolgte die Restaurierung des Turmes. 1940 wurde das Kirchendach erneuert und der Dachstuhl dem Langhaus angeglichen. Eine weitere Gesamtrenovierung erfolgte 1948. Durch den Personenzuwachs in der Gemeinde wurde wegen Raumnot die Kirche nach Norden und Süden durch einen Zubau 1987/88 erweitert und konzilgemäß innen gestaltet. Der Volksaltar wurde von einem Künstler aus unserer Gemeinde - Andreas Ortner, Hengstberg 35 - angefertigt.
Die feierliche Einweihung erfolgte am 23.10.1988 durch Bischof Dr. Franz Zak. Erwähnenswert ist noch, dass sich am Kirchenturm das Babenberger-Wappen, (der Bindenschild) befindet. Dieses wurde bei den Renovierungsarbeiten im Jahr 1875 bzw. 1948 wiederholt aufgefrischt. Es wird angenommen, dass dieses Wappen auf den Turm gemalt wurde, um die Kirche landesfürstlich erscheinen zu lassen. In der Glockenstube des Turmes hängen zwei bemerkenswerte alte Glocken.

Die älteste noch läutbare Oktavglocke der Welt


Die ältere stammt aus der Babenbergerzeit und ist die bekannte Oktavglocke und dürfte die älteste noch läutbare Oktavglocke der Welt sein. Sie trägt die Umschrift: “O Rex Gloriae Veni Cum Pace” und die Jahreszahl: “MCC” (O König der Herrlichkeit komm mit Frieden 1200) Ihre Herkunft und der Entstehungsort sind nach wie vor unbekannt, sie zeigt die hohe Kunst des Glockengusses zur Zeit der Babenberger.
Diese Glocke wurde zu ihrem Schutz während des Dreißigjährigen Krieges oder der Türkenbelagerung (wann genau konnte nie geklärt werden) vergraben. Viele Jahre später wurde sie wieder gesucht, aber vergeblich - man konnte sie nicht finden. Eines Tages jedoch haben Wildschweine die Glocke ausgegraben. An dieser Stelle kann man heute die 2 großen Linden sehen. Die Glocke wurde wieder feierlich in die Glockenstube der Pfarrkirche gebracht, wo sie auch heute noch an hohen Festtagen geläutet wird.
Die zweite, kleinere Glocke stammt aus der Glockengießerei Krems. Sie trägt die Umschrift “Sit nomen D.b. Anno 1691” (Der Name des Herrn sei gepriesen 1691) und zeigt das Bild der Hl. Dreifaltigkeit und Mariens.  Eine Nachbildung der Oktavglocke gibt es neben der Kirche im Glockenhäuschen zu sehen. Hierkann auch die bewegte Geschichte dieser Glocke nachgelesen werden.[3]

Einzelnachweise
[1] http://www.stmartin-karlsbach.com/system/web/zusatzseite.aspx?menuonr=218496732&detailonr=217912410, 2.08.2011, 12:05 Uhr
[2] http://www.stmartin-karlsbach.com/system/web/zusatzseite.aspx?menuonr=218496732&detailonr=217912410, 2.08.2011, 12:06 Uhr
[3] http://www.st-martin-karlsbach.gv.at/system/web/zusatzseite.aspx?menuonr=218496731&detailonr=217912651, 2.08.2011, 12:09 Uhr