Neustadtl an der Donau
Foto: Neustadl
Gemeindedaten
Bezirk: Amstetten
Gerichtsbezirk:
Katastralgemeinden: Berghof, Freyenstein, Hößgang, Kleinwolfenstein, Nabbeg, Neustadtl, Schlatberg, Windpassing
Fläche: 47,9 km2
Einwohner: 2.099
Höhe: 507 m
Vorwahl: 07471
Postleitzahl: 3323
Koordinaten: 48° 12? N, 14° 54? O
Gemeindekennziffer: 3 05 21
Amtliche Adresse:
Bürgermeister: Franz Kriener
Über Neustadtl an der Donau
Besucher der Neustadtler Platte erwartet eine Fülle von Attraktionen, die den Aufenthalt zu einem unvergesslichen Erlebnis machen. Die heimische Gastronomie mit fangfrischen Forellen, Wildspezialitäten und anderen Mostviertler Köstlichkeiten, ein Besuch des Heimatmuseums an der Moststraße oder ein Abstecher mit der Donaufähre „Schwallenburg“ in das benachbarte Grein mit einer Wanderung am alpinen Matrassteig zur Schutzhütte am Brandstetter Kogel laden zum Genießen und Wiederkommen ein. Aber auch der heilige Jakobus als Patron der Pfarrkirche bietet reichlich Möglichkeiten, die zauberhafte Landschaft zu allen Jahreszeiten kennen und lieben zu lernen. Der Themenweg „Der Weg ist das Ziel…" erzählt als Abstecher zum österreichischen Jakobsweg auf 13 Stationen Erfahrungsberichte und Wissenswertes über den Jakobsweg im Allgemeinen und gibt Gelegenheit zum Nachdenken und Innehalten. Aber auch das Jakobi- Kirtag zum Namenstag des Schutzpatrons mit geführten Wanderungen und der herbstliche Veranstaltungsreigen „Jakob, es ist Herbst“ sind kulturelle Höhepunkte, die das Verweilen in Neustadtl angenehm und interessant gestalten.[1]
Geschichte
Der Name Neustadtl scheint erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre 1215 auf: Niwenstat - Neue Stätte. Neustadtl war eine zum Stift Waldhausen gehörende Pfarre; gegründet wurde sie 1147. In diesem Jahr übergab der Bischof Reginbert von Passau dem neugegründeten Chorherrnstift Sarmingstein (Sabenik) u.a. die erst neu gegründete Pfarre Niwenstat im Bereich des Hengstberges. 1161 wurde die neu erbaute Kirche durch den Bischof Konrad von Passau geweiht.
Die großen geschichtlichen Ereignisse spiegeln sich auch bei uns wider: 1296 gab es bei uns "Brüder und Schwestern vom freien Geist" (Waldenser, eine häretische Bewegung). 1360 erwarb Rudolf von Wallsee zu Seisenegg das Amt Neustadtl und die Vogtei über die Pfarre; damit war die Verbindung unserer Nachbargemeinde zur Herrschaft Seisenegg (Schloss in der Nachbargemeinde Viehdorf) hergestellt. Seit 1404 soll es in Neustadtl eine Schule geben, 1555 wird erstmals ein Neustadtler Schulmeister genannt. 1452 und 1679 wütete die Pest in der Pfarre.
1603 werden im zweiten bekannten Urbar (erstes aus 1448) die Rechte und Pflichten der Untertanen angeführt; Neustadtl gilt seither als Markt. 1630 entstand für Neustadtl ein eigenes Landgericht. 1683 (zweite Wiener Türkenbelagerung) kamen türkische Truppen bis in die Nähe des Marktes; Häuser brannten, Menschen wurden getötet und entführt. 1787 hob Kaiser Josef II. das Chorherrenstift Waldhausen auf; die Jahrhunderte währende Verbindung Neustadtls zu Waldhausen bestand nicht mehr. Um 1800 - zur Zeit der aufkommenden Industrialisierung - versuchte das Ärar einen Silberabbau im Graben unterhalb des Kremser (Silberluck`n", 1 ½ km südlich des Marktes), der aber bald wegen zu geringen Ertrags eingestellt wurde. Genauso wenig erfolgreich war die Braunkohlengewinnung bei Beidenstein in Windpassing. Es wurden Granitsteinbrüche errichtet, die heute bis auf einen stillgelegt sind . 1831 wurde der bis dahin um die Kirche gelegene Friedhof auf das Hochkreuzfeld verlegt. Zur Franzosenzeit hatte die Bevölkerung viel Leid, Not und Drangsal zu erdulden.
1848 brachte die Aufhebung der Grundherrschaft. Als Folge entstanden zunächst acht Gemeinden (die heutigen Katastralen). 1860 Errichtung des Postamtes, 1863 Neubau der Volksschule; 1873 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr und Errichtung des Gendarmeriepostens; 1892 Gründung der Spar- und Darlehenskasse.
Seit 1970 sind die Gemeinden der Pfarre zur Großgemeinde Neustadtl an der Donau vereinigt. Mit den 50er Jahren entwickelt sich in Neustadtl eine rege Bautätigkeit. Neben mehr als 150 Einfamilienhäusern, welche im Markt in den letzten 40 Jahren entstanden, errichtete die Gemeinde 1969/79 die Hauptschule, 1976/77 den Kindergarten und 1992/93 das Gemeindezentrum. 1997 wurde die alte Volksschule um einen Turnsaal und einen zeitgemäßen Werkraum erweitert.
Mit der Erschließung neuer Baugründe für junge Gemeindebürger am Kremser Berg wurde im Jahr 2003 auch ein großzügiges Freizeit- und Sportzentrum errichtet, gleichzeitig konnte das Fernwärmenetz in Betrieb gehen, das an die 40 Liegenschaften und alle öffentlichen Gebäude mit sauberer Energie versorgt. Weit über die Gemeindegrenzen hinaus genutzt wird das 2007 eröffnete Altstoffsammelzentrum zur umweltfreundlichen Entsorgung von wiederverwertbaren Rohstoffen. Im gleichen Jahr wurde mit dem neuen Bauhof eine zeitgemäße Einrichtung für die wachsenden Aufgaben der Gemeindeverwaltung eröffnet.[2]
Sehenswürdigkeiten
Georgssäule
Sie ist das weithin sichtbare Wahrzeichen von Neustadtl auf dem Friedhof (früher Hochkreuzfeld).
Das neun Meter hohe frühbarocke Kunstwerk wurde zwischen 1650 und 1664 auf dem höchsten Punkt des Marktes aufgestellt. Die genaue Entstehungszeit und die Herkunft sind unbekannt. Eine Viereckssäule trägt das Standbild des drachentötenden Reiter- und Bauernheiligen Georg. Im Kapitell, dem Kopf des Pfeilers, ist die Heilige-Geist-Taube eingearbeitet. Darunter thront in einem Wolkenmedaillon der Schöpfergott und unter diesem befindet sich die Darstellung des Gekreuzigten. Die Säule ruht auf dem Altartisch und wird von zwei Statuen flankiert: Maria und Johannes.[3]
Insel Wörth
Die Insel Wörth ist die letzte noch erhaltene einzige echte Donauinsel und der geographische Mittelpunkt des Strudengaues.
Geologisch gesehen gehört sie zum Felsmassiv der Böhmischen Masse und besteht aus Granit und Gneis. Die Donau wird durch sie in zwei Arme geteilt: in den südlich, niederösterreichischen, dem Hößgang und in den nördlich, oberösterreichischen. Der felsenreichere Donauarm ist der linke ("Strudel"), einst von Schiffern gefürchtet. Hier scheiterten früher zahlreiche Donauschiffe an den unter dem Wasser befindlichen Klippen. Die Gefahren konnten erst durch Regulierungsarbeiten in den Jahren 1696 bis 1866 und zuletzt durch die Errichtung der Staustufe des Kraftwerkes Ybbs-Persenbeug behoben werden (Erhöhung des Wasserspiegels um fünf Meter). Bedingt durch den Einstau erhielt die Insel ihre heutige Form. War sie früher bei Niederwasser der Donau von Hößgang her über Schotterbänke zu Fuß oder mit Fuhrwerken erreichbar, ist heute auch der rechte Arm durch die Erhöhung des Wasserspiegels für die Schifffahrt geeignet. Die Insel selbst hat eine Größe von 13,5 ha, in der Mitte befinden sich drei herrliche Weiher mit einer Gesamtfläche von 1,81 ha. Die Anwesenheit des "Wörther Bauern" bis 1862 (nach dem damaligen Hochwasser sind nur mehr Reste des Hauses zu finden) beweist, dass Teile der Insel landwirtschaftlich genutzt wurden. Ein besonders reizvoller Ausblick auf die Insel und in den Strudengau bietet sich dem Besucher vom Hause Oberschlag. Seit 1970 ist das Eiland Naturschutzgebiet.[4]
Jakobsweg
Pilgern hat Tradition und Zukunft. In unserer hektischen Welt entdecken immer mehr Menschen Pilgern als Weg zu innerer Harmonie, Ruhe und Begegnung mit neuer Spiritualität. Der Jakobsweg gilt dabei als der Klassiker unter den historischen Pilgerwegen. Wie ein Spinnennetz ziehen sich die Wege durch halb Europa, um sich auf den letzten 780 Kilometern vor dem Ziel zum „Camino Frances“ zu vereinen. Millionen Menschen legten in den vergangenen Jahrhunderten den Weg im Zeichen der Jakobsmuschel zurück. Das gemeinsame Ziel der Pilger: Santiago de Compostela, wo der Legende nach der Apostel Jakobus begraben liegt. Verschieden sind hingegen die Motive der Pilger: Viele sind auf der Suche nach Gott, andere wollen im Gehen Klarheit gewinnen, dem Stress entfliehen oder sind auf Motivsuche nach dem Sinn des Lebens.
Hier in Neustadtl an der Donau ist Jakobus in vielen Facetten lebendig. Zum einen führt der österreichische Abschnitt des Jakobweges direkt durch das Gemeindegebiet, die Pfarrkirche ist dem Heiligen Jakob geweiht, eine Straße ist nach Jakobus benannt und der Kulturherbst steht unter dem Motto „Jakob, es ist Herbst!“ Mit dem Themenweg „Der Weg ist das Ziel…“ soll die Rundwanderung auf der attraktiven Wegstrecke mit vielen Aussichtspunkten und romantischen Wegen Lust auf mehr machen. Der Weg ist das Ziel…
Bei 13 Stationen erfährt man auf dieser kleinen Pilgertour Wissenswertes über den Jakobsweg: Eine genaue Etappenbeschreibung, ausgehend von der österreichischen Grenze bei Hainburg bis zum Endpunkt in Santiago de Compostela an der spanischen Atlantikküste; dazu Interessantes über Pilgern einst und jetzt, Sinnsprüche über Lebensweisheiten sowie Erfahrungsberichte und Gedanken von Pilgern.[5]
Panoramastein
Wanderer genießen die Ruhe und schätzen den fantastischen Rundblick.
An klaren Tagen können die nördlichen Vor- und Kalkalpen vom Schneeberg bis zum Traunstein gesichtet werden. Der nördlich des Marktes auf der Anhöhe des Prommer errichtete Granitstein mit etwa zwei Meter Länge, zeigt eingraviert alle wichtigen Erhebungen der Ostalpen. Ein lauschiges Bankerl erleichtert das geografische Fernstudium.[6]
Ruine Freyenstein
Eine erste genaue Erwähnung Freyensteins stammt aus der frühen Babenbergerzeit.
Die Burg, welche vermutlich auf einem alten keltischen Kultplatz errichtet wurde, war landesfürstliches Eigentum und gehörte mit ihrem Bereich zum Landgericht Carlsbach. Sie wurde immer wieder zur Nutzung ausgegeben (verpachtet) und wechselte oft den Besitzer. 1453 wurde die damalige Burg großzügig ausgebaut, 1657 kam sie in den Besitz der Starhemberger. Aus Steuergründen wurde sie dem Verfall preisgegeben. Derzeit ist die Ruine im Privatbesitz der Familie Hatschek. Sie liegt malerisch auf einem seitlichen Einschnitt des Donautals. Noch heute ist die Weitläufigkeit der Anlage gut erkennbar.[7]
Silberluck?n
Um 1800 versuchte der Staat einen Silberabbau südlich des Marktes in einem Graben beim Hause Höfl.
Wahrscheinlich wegen Unergiebigkeit wurde das Vorhaben aufgegeben. Bis vor einigen Jahren war der Eingang verschüttet. 1999 wurde das Silberbergwerk vom Fremdenverkehrsverein Neustadt/D. wieder geöffnet, gesäubert und für Besucher zugänglich gemacht.[8]
Einzelnachweise
[1] http://www.neustadtl.gv.at/content.php?pageId=3158; 1.08.2011, 14:10
[2] http://www.neustadtl.gv.at/content.php?pageId=3180, 2.08.2011, 10:54 Uhr
[3] http://www.neustadtl.gv.at/content.php?pageId=3199, 2.08.2011, 10:55 Uhr
[4] http://www.neustadtl.gv.at/content.php?pageId=3200, 2.08.2011, 10:56 Uhr
[5] http://www.neustadtl.gv.at/content.php?pageId=3221, 2.08.2011, 10:58 Uhr
[6] http://www.neustadtl.gv.at/content.php?pageId=3204, 2.08.2011, 10:59 Uhr
[7] http://www.neustadtl.gv.at/content.php?pageId=3207, 2.08.2011, 11:00 Uhr
[8] http://www.neustadtl.gv.at/content.php?pageId=3208, 2.08.2011, 11:02
Weiterführende Links