Gemeindedaten
Bezirk: Amstetten
Gerichtsbezirk: Katastralgemeinden: Ernsthofen
Fläche: 19,20 km2
Einwohner: 2.214
Höhe: 284 m
Vorwahl: 07435
Postleitzahl: 4300, 4432
Koordinaten: 48° 8? N, 14° 29? O
Gemeindekennziffer: 3 05 09
Amtliche Adresse: Bürgermeister: Karl Huber
Über Ernsthofen
Ernsthofen liegt ganz im Westen des Nö. Mostviertels, direkt an der Enns, die die Landesgrenze zu OÖ. bildet. Der erholsame Ort am Ennsstausee ist verkehrsmäßig günstig erschlossen, liegt direkt an der Bahnlinie der ÖBB (Kronprinz Rudolfs Bahn) sowie nahe der Autobahn-anschlüsse Haag, St. Valentin und Enns.
Verschiedene Brauchtumsveranstaltungen wie Maibaum-setzen, Mostkirtag, Sonnwendfeuer, Kanninger Kultur-sommer sowie Faschingsumzug und Ernsthofner Karneval sorgen stets für Abwechslung und Unterhaltung in der Gemeinde. Ab-Hof-Verkauf landwirtschaftlicher Produkte.
Ernsthofen hat sich als typische ländl. Wohngemeinde nahe der Großräume Linz, Steyr und Amstetten etabliert und weist eine stetig steigende Einwohnerzahl auf. Fleiß und große Bodenständigkeit zeichnen die Ernsthofner Gemeindebewohner aus, ihr Streben nach Wohlstand und Frieden sind treibende Kraft und Grundlage für einen gesicherten Weiterbestand und die Aufwärtsentwicklung d
ieser Gemeinde
.[1] Geschichte
Ernsthofen zählt zu den ältesten Ansiedlungen an der Enns. Zur Bronzezeit lebten hier die Illyrer, um 400 v. Ch. kamen große Scharen von Kelten an die Donau und Enns und siedelten sich hier an. Im Jahr 15 v. Ch. drangen die Römer in unsere Gegend ein und auch in Ernsthofen entstand eine römische Ansiedlung -der Sage nach soll sich die alte Stadt Lorch auf dem diesseitigen Ennsufer bis Ernsthofen erstreckt haben.
Bei Schottergrabungen in den Gartengründen hinter dem Wirtschaftsgebäude yon Johann Prix (heutiges Vösenhuber) wurden von italienischen Kriegsgefangenen im Jahr 1917 24 Römergräber mit Beigaben entdeckt -Datierung ca. 200 n. Chr. , aufbewahrt im Museum in Steyr.
Die heute nicht mehr befahrbare, sehr steile Straße über die Stark wurde wahrscheinlich von den Römern errichtet und benützt, die den Wachturm auf der Burg kontrollierten.
Im 7. Jahrhundert erfolgte die erste bayerische Besiedlung der Enns. Unsere Ortsnamen Rubring- Ruedwaring und Weindlau- Ebrafing stammen aus dieser Zeit. Zwischen 700 und 800 wurde unser Gebiet durch ständige Awareneinfälle arg in Mitleidenschaft gezogen. Erst Karl der Große schaffte 791 Abhilfe und verdrängte sie. Im 9. Jahrhundert drangen die Magyaren in unser Land ein, die dann Otto der Große durch die Gründung der 2. Ostmark endgültig vertrieb.
Um 1480 kamen die Ungarn wieder zu uns. Nachdem sich am 1. Juni 1485 die Stadt Wien den Ungarn unterworfen hatte, drangen diese im November dieses Jahres unter der Führung des Wilhelm Tettauer bis an die Enns vor und schlugen bei Ernsthofen ihr Lager auf, erbauten eine Brücke über die Enns und an deren beiden Ufern die Tettauer Schanzen. Am 10. Oktober 1490 gelang es einem oberösterreichischen Aufgebot unter der Führung des Landeshauptmannes Gottfried von Starhemberg, die Schanzen einzunehmen, worauf die Brücken und Türme niedergerissen wurden.
Am 9. September 1532 ging bei dichtem Nebel und seichtem Wasser ein türkisches Streif-Corps bei Ernsthofen über die Enns. Bei der schwedischen Invasion (1645) wurden bei Ernsthofen zwei Hauptschanzen von den Kaiserlichen errichtet. Die Schweden kamen jedoch nicht in unsere Gegend. Im österreichischen Erbfolgekrieg übersetzte Feldmarschall Khevenhüller bei Ernsthofen die Enns. Die Bewohner flüchteten in die Wälder. Oberhalb des Hemmelmayrhauses war eine Fluchthöhle, von der ein schmaler Fluchtweg unterirdisch bis ins Bauernhaus Gaißberger führte. 1755 erhielt die Grafschaft Thürheim die Ortsobrigkeit. 1760 verkaufte Graf Thürheim das "Ernsthofener-Amt" seiner Gattin Maria Dominica Gräfin von Thürheim.
Beim Bau der Kronprinz-Rudolf-Bahn (1866) wurden uralte Waffen ausgegraben, leider wurden diese jedoch von den Arbeitern verschleppt, bevor von Sachkundigen deren genaues Alter konstatiert werden konnte.
Eines der letzten Gefechte lieferten sich am 6. Mai 1945 die deutschen Truppen und die Amerikaner an der Enns hier in Ernsthofen. Im Ort sowie auf den Hängen hinter Ernsthofen hatten sich deutsche Truppen verschanzt und einen Brückenkopf gebildet. Als ein amerikanischer Trupp die provisorische Ennsbrücke überschritt, erhielt sie einen Volltreffer. Es gab zahlreiche Tote. Um die Mittagszeit jedoch drangen die amerikanischen Truppen in den Ort ein. Nach einigen Tagen wurden sie von russischen Truppen abgelöst. Die Brücke über die Enns beim Stauwerk blieb acht Jahre von den Russen besetzt und bildete die Demarkationslinie.
Seinen Namen dürfte Ernsthofen von einem gewissen Ernst haben, der hier einst einen Hof besaß. Eine andere Ansicht geht dahin, daß Ernsthofen ursprünglich Ennshofen geheißen hat.
Im Jahr 1880 zählte Ernsthofen 1100 Einwohner (553 männlich, 547 weiblich) und bestand aus 187 Häusern in den Katastralgemeinden Rubring (95) und Aigenfließen (92). Der Ort selbst bestand zu dieser Zeit aus 2 Häusergruppen, von denen die eine zwischen der Bahnlinie und der Loderleiten und die andere südlich direkt an der Enns lag (insgesamt 43 H
äuser).
[2] Sehenswürdigkeiten
Die Pfarrkirche Maria Rast
Das Gotteshaus Unserer Frau zu Ernsthofen wird zum ersten Mal im Jahr 1377 genannt. Über die älteste Geschichte der Kirche, zu der wahrscheinlich seit dem Mittelalter Wallfahrer kamen, ist nichts bekannt. Als große Gefahr für Ort und Kirche, am Ennsfluß erwiesen sich später die Ungarn und kurz darauf die Türken. Die Bewohner von Ernsthofen bekamen die strategisch günstige Lage des Ortes in Kriegszeiten stets unangenehm zu spüren.
In den Kirchenrechnungen scheint das am Ennsufer gelegene Gotteshaus erstmals im 17. Jahrhundert auf. Aufgrund dieser Aufzeichnungen nimmt man an, daß es sich bei dieser um einen neugestalteten Bau des 15. oder beginnenden 16. Jahrhunderts gehandelt hat, da um diese Zeit sehr viele Kirchen, die unter der Verwaltung Erlas standen, erneuert wurden.
In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts begann die Enns ihren Lauf zu ändern. Beinahe jedes Jahr kam es zweimal zu Überschwemmungen, die die am Fluß gelegene Siedlung samt Kirche gefährdeten. Zunächst versuchte man, dem Wasser durch die Errichtung von Dämmen Herr zu werden. In den Kirchenrechnungen werden noch im Jahr 1651/1652 Ausgaben für umfangreiche Reparaturen des Gotteshauses verzeichnet. 1662 wurde die Kirche abgetragen. Die Ernsthofner Pfarrkirche unterstand zu dieser Zeit der Pfarre St. Valentin und der Verwaltung Erlas.
1665/66 wurden die ersten Tagwerker entlohnt, die die Grundfeste für die neue Kirche an ihrem heutigen Standort aushoben. Der Auftrag dafür kam vom Bischof Wenzeslaus von Passau, der Pfarrer Tobias Piller mit dem Neubau beauftragte. Da alle brauchbaren Stücke der alten Kirche wiederverwendet werden sollten, ist der Grundriß der Gotteshäuser annähernd gleichgeblieben.
Die heutige Kirche wurde 1686 fertiggestellt und 1687 durch Johannes Maximus, den Weihbischof von Passau, eingeweiht. Der Hochaltar wurde wie bei der alten Kirche Maria auf der Flucht nach Ägypten geweiht, die Seitenaltäre den Heiligen Georg und Vitus. Mit der "Übertragung" der Kirche an einen höher gelegenen Ort erfolgte auch die Auflassung des alten Friedhofes. Der neue Gottesacker bei der Kirche wurde 1687 angelegt.
1775 bekam Ernsthofen auf Drängen der Bevölkerung, die sich in der Seelsorge vernachlässigt sah, einen eigenen Vikar. Bis dahin hatte ein Pfarrer von St. Valentin Ernsthofen lediglich mitbetreut.
1781 wurde das Pfarrhaus errichtet. Im Jahr 1871 bekam unsere Kirche eine neue Orgel. Die alte wurde der Filialkirche Kanning überlassen. Dadurch ist uns das einzige Orgelwerk erhalten geblieben, von dem man mit Sicherheit weiß, daß es von Nikolaus Rummel stammt.
Eine umfassende Renovierung erfolgte während der Jahre 1890 -1894. Eine 1914 geplante Vergrößerung des Gotteshauses, für die bereits Pläne be- standen hatten, wurde nie durchgeführt.
1914 mußten alle Glocken mit Ausnahme der Georgsglocke für die Schaffung von Kriegsmaterial abgegeben werden.
Selbständige Pfarre wurde Ernsthofen am 1. Oktober 1939. Im Jahr 1942 mußten wiederum die Glocken in der Glockengießerei in St. Florian abgegeben werden, wo sie jedoch 5 Jahre später wieder für Ernsthofen gegossen wurden ( 4 Stück).
Die neue Sakristei wurde 1938 errichtet, die Leichenhalle 1949.
Unsere Kirche ist 22m lang, 5-8m breit und 7-7,5m hoch.
Pfarrer von Ernsthofen: Johann Handl (bis 1938), Dechant Josef Hiebl 1938 - 1972, Ehrendechant Johann Päuerl 1972 - 1995, Prälat Rudolf Gilbert
Vogt seit 1995.
[3] Einzelnachweise [1] http://www.ernsthofen.gv.at/content.php?pageId=3784,1.08.2011, 13:04
[2] http://www.ernsthofen.gv.at/content.php?pageId=3786, 2.08.2011, 9:49 Uhr
[3] http://www.ernsthofen.gv.at/content.php?pageId=3786, 2.08.2011, 9:52 Uhr